Salier-Gymnasium Waiblingen
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Lisa Martinek (09.11.05)

Am Mittwoch, den 09. November 2005, war die bekannte Schauspielerin Lisa Martinek zu Gast im Salier-Forum. Als ehemalige Salier-Schülerin erzählte sie über ihr Leben und ihre Karriere als Schauspielerin.

Es folgt ein Bericht der Stuttgarter Zeitung vom 11.11.05:

Der klassische Filmkuss funktioniert ganz normal  

Schauspielerin und Ex-Saliergymnasiastin Lisa Martinek zu Gast beim vierten Abendgespräch des Salierforums

Von Harald Beck

Schüler der Oberstufe sitzen mit auf dem Gesprächspodium, wenn sich bei den Abendgesprächen des Saliergymnasiums prominente Gäste mit Bezug zu Waiblingen im Musiksaal einfinden. Mit Lisa Martinek hat sich diesmal eine Exschülerin der Waiblinger Schule vor altersmäßig bunt gemischtem Publikum mit denen unterhalten, die sich anschicken, rund eineinhalb Jahrzehnte nach ihr das Abitur am Salier zu machen.

Und da sind erst mal die alten Schulerinnerungen derjenigen gefragt, die inzwischen in TV- und Kinofilmen über die Mattscheiben der Republik flimmert. Lustig war"s, sagt Lisa Martinek und grinst eine einstige Mitschülerinnen des Abijahrgangs "91 in der hintersten Musiksaalreihe verschwörerisch an. Lustig und ermüdend, was aber keineswegs negativ gemeint sei. Bis zur neunten Klasse habe sie die Schule ziemlich furchtbar gefunden. Erst die Oberstufe, die habe sie genossen. Bis auf Dinge, wie jenen peinlichen Tag natürlich, als sie in der Physikklausur mit einem Spickzettel erwischt wurde - einem auch noch, den der Herr Papa für das lerntechnisch verzweifelnde Töchterlein geschrieben hatte.

Ansonsten war bei der Schauspielerin mit Dingen wie Theater-AG Fehlanzeige. Was sie beim Besuch an alter Wirkungsstätte nicht abgehalten hat, nachmittags mit den Nachwuchsmimen eine kleine Session mitzumachen. Wie wird man Schauspielerin? Diese Frage kam aus dem Podium, das mit Maria Goldmann, Pia Kleiber und Ioannis Vasiliadis aus den Jahrgangsstufen 12 und 13 vertreten war. Gelegenheit für Lisa Martinek, die eine oder andere Anekdote über mehr oder weniger misslungene Vorsprechtermine zum Besten zu geben. Ob teure private oder staatliche Schauspielschule - "wenn jemand begabt ist, macht er seinen Weg", irgendwie jedenfalls, lautet ihre Botschaft.

So wie jenes Zimmermädchen, deren Pagenschützling sich in einem der seichteren Martinek-Filme als Millionärssohn entpuppt. ¸¸Ganz leichte, schöne Unterhaltung, deswegen mag ich das", sagt die 33-Jährige. Schwerere Kost gibt"s auch genug, etwa mit der Rolle einer blinden jungen Dame, die sie derzeit in einer anderen Produktion spielt.

Und die klassischen Stücke hat Lisa Martinek natürlich beim dreijährigen festen Engagement am Leipziger Thalia-Theater auch genossen. Theater oder Film - ein Unterschied wie Tag und Nacht, sagt die Kandidatin für das zierlich-quirlig Mädchenhafte. Von der Bezahlung bis zur Rundum-Umsorgung mit Fahrdienst und Milchholservice am Filmset, dort wo der Ausfall einer Schauspielerin eine Katastrophe für den ganzen Tross ist. ¸¸Aber sobald die letzte Klappe gefallen ist, kümmert sich keiner mehr um dich.

Ach ja - und wie funktioniert das eigentlich mit dem klassischen Filmkuss? wollte ein junger Mann im Publikum dann doch noch gerne etwas schauspielerisch Intimes erfahren. ¸¸Ganz normal", grinst spitzbübisch die junge Dame. Aber im Ernst: Bettszenen - so unbedingt nötig - die seien in der Regel ziemlich unangenehm und anstrengend. Da helfen künftig - vielleicht - die süßen, selbstproduzierten Nettigkeiten im Saliergeschenkkörble für die prominente Ehemalige.

Artikel aus der Stuttgarter Zeitung - Ausgabe Rems-Murr-Kreis, Freitag, 11. November 2005, Seite 22