Salier-Gymnasium Waiblingen
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Comenius-Projekt in der Türkei (16.-22.02.14)

Hier folgen einige Schülerberichte zum Comeniusprojekt:

Freizeitaktivitäten in der Türkei

Während der fünf Tage, die wir in der Türkei verbracht haben, haben wir viele Freizeitaktivitäten mit unseren Austauschpartnern unternommen. Schon am ersten Abend haben wir uns alle in einem türkischen Internetcafe getroffen. Dort haben wir unsere ersten Eindrücke ausgetauscht und natürlich viel türkischen Tee getrunken. Am zweiten Abend hat sich eine kleine Gruppe zum türkischen Barbecue verabredet. Zu dem traditionellen Barbecue gehört ein echter Holzgrill und Hühnerfleisch. Jedoch kamen beim Essen schon die ersten Schwierigkeiten, da die Türken ohne Messer essen, was für uns Deutsche etwas ganz Neues war. Am Mittwoch haben wir ein Schwimmbad besucht. Dort mussten wir dann auch alle eine Badekappe tragen, was für uns auch ganz außergewöhnlich war. Jedoch war das Schwimmbad so, wie wir es von Deutschland kennen. Danach haben wir uns alle in einer Soccerhalle getroffen, wo wir alle sehr viel Spaß hatten. Als wir mit dem Fußballspielen fertig waren, sind einige Schüler ins Hammam gegangen. Das Hammam ist ein Bad, welches man sich als Wellnessbad vorstellen kann. Im Hammam kann man sich in eine Sauna und ein Dampfbad setzen, dazu kommt noch ein etwas größerer Raum, in dem man sich mit warmem oder kaltem Wasser abwaschen kann. Außerdem kann man sich einer traditionell türkischen Massage unterziehen. Die Massage wirkt ein wenig fremd auf uns Deutsche, da sie mit sehr viel Druck ausgeübt wird. Traditionell trägt man im Hammam ein rotkariertes Tuch um die Hüfte. Man kann aber auch in Badehose gehen. Wenn man genug hat, duscht man sich ab und bekommt zum Schluss noch einen Teller mit Obst oder einige Getränke.

Am Donnerstag hatten unsere türkischen Gastgeber eine Party für uns organisiert. Die Party verlief nicht so wie geplant, da die meisten Schüler anfangs keine Lust hatten zu tanzen. Zuerst saß  ein Großteil der Schüler nur am Rand und schaute den anderen beim Tanzen zu. Jedoch wurde es mit der Zeit besser und es tanzten immer mehr. Den Freitag, unseren letzten Tag in der Türkei, verbrachten die meisten in den Familien oder in kleinen Gruppen mit Freunden.

Alexander M., Alexander G.

 

Schule und Unterricht in der Türkei

Bei unseren langen und häufigen Aufenthalten in der Schule ist uns der Klang der Pausenglocke aufgefallen. Denn im Gegensatz zu dem, was wir kennen, ertönt dort eine fröhliche Musik. Am ersten Tag waren wir für eine Schulstunde im Unterricht. Wir nahmen am Matheunterricht teil und haben nichts verstanden. Der Unterricht in Erzincan ist aus unserer Sicht viel lockerer als in Deutschland. Die Schüler sagen ihre Ergebnisse oder Beiträge, ohne sich zu melden, wie das in Deutschland üblich ist. Dafür, dass die Schule eine sehr moderne Ausstattung hat, im Sinne von Touchbildschirmen/Fernseher, ist sie sonst eher unkomfortabel und mit alten Tischen und Bänken ausgestattet. Viele Schüler haben uns gesagt, dass im Sprachunterricht eher die Grammatik und Vokabeln geschult werden und weniger Wert auf freies Sprechen und die Praxis im Unterricht gelegt wird. 

Katrin N., Alina S.

 

Arbeit am Comenius-Projekt

Am Dienstag, den 18.02. haben wir uns zu Beginn des Tages in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine Gruppe (11 Schüler) hat sich zunächst ein Video der Europa-Hymne angeschaut und später versucht, diese nachzuahmen, in dem jeder ein anderes Geräusch mit dem Mund machte, und so die Hymne a cappella entstand.

Die zweite Gruppe übte einen Klatschreim ein, den die türkischen Schüler zuvor schon einstudiert hatten. Der Name lautet „ComCOKEnius“.

Nach reichlicher Probezeit führten beide Gruppen ihr geübtes Stück vor.

Am Nachmittag versammelten wir uns alle im Computerraum der Schule, um uns erneut in Gruppen mit jeweils 3-4 Schülern einzuteilen. Jede Gruppe recherchierte anschließend über die „wichtigste“ Person aus den Kategorien Sport, Politik, Musik, Lyrik und Literatur des jeweiligen Landes. Anschließend stellte jede Gruppe aus den gefundenen Informationen eine Präsentation zusammen, die sie am Donnerstagmorgen allen anderen vorstellte.

Jana S., Selina S.

 

Ausgrabungen von Altintepe

Bereits am ersten Tag besuchten wir Altintepe (Goldener Hügel), einen Siedlungshügel mit Ruinen aus der zweiten Hälfte des 8. bis zur zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts v. Chr. Am Fuß des Hügels sind die Reste einer christlichen Kirche mit feinem Mosaikboden zu finden. Wenn man einem Trampelpfad in Richtung Gipfel folgt, kommt man an einem Friedhof und leeren Grabkammern vorbei. Dort lagen einst die Knochen verstorbener Bewohner der Festung- und Tempelanlage, die sich  auf der Spitze des Hügels befinden. Auch heute finden sich noch Knochen, jedoch ist fraglich, aus welcher Zeit sie stammen. Bereits auf halber Höhe hat man einen guten Blick auf das Umland, welches sich flach bis hin zu den hochaufragenden Bergen erstreckt. Schon hier wurden zahlreiche Fotos geschossen, die Aussicht war beeindruckend.

Auf dem Hochplateau stand früher einmal eine Tempel- und  Festungsanlage. In dieser Festung befindet sich die erste Stehtoilette der Welt. Von den Resten eines Eckturms, welche den höchsten Punkt darstellen, hat man die beste Sicht auf das Umland. Besonders auffallend war, dass es überall flach war, nur hin und wieder lag ein Hügel inmitten von Nichts. Auch Erzincan selbst konnte man in der Ferne erkennen.

Trotz der Tatsache, dass die Gemäuer Jahrhunderte lang dem Wetter und der Vegetation ausgesetzt waren, sind die Grundmauern noch gut erhalten – auch wenn sie sich stellenweise ablösen wie einige unserer Klassenkameraden lernen mussten und sich kurzerhand auf dem Boden wiederfanden.

Nach zahllosen Bildern und einer Streiftour durch Überreste vergangener Zeiten ging es zurück zum Bus, der uns dann sicher nach Hause brachte.

Selina R., Julia G., Svenja T.

 

Wie wir fast Skifahren gegangen wären!

Das Skiausleihen für unseren Ausflug am Mittwoch war schon eine Erfahrung für sich! Als wir die Ausrüstung im ersten Laden leider nicht überragend fanden, besuchten wir noch zusätzlich ein zweites Geschäft.

Am Mittwoch schließlich fuhren wir alle zusammen mit einem Bus den Berg Ergan hoch zum ersten Lift (Gondel). Nach einstündigem Warten wurde uns verkündet, dass ein kleinesTeil im Technikbereich fehle  „Just a little piece is missing!“ Mit diesen Worten endete das Tagesprogramm für den Mittwoch.

Zwei Tage nach dem KLEINEN Missgeschick fuhren wir dann wieder mit neuer Kraft und erfrischtem Mut zum Berg. Nach abermaligem einstündigen Warten, verursacht durch das Anziehen der Skischuhe etc.und Bezahlen der Liftgebühren, wurde unsere Geduld belohnt und wir konnten einsteigen.

Leider hielt das Glück nicht für lange, denn der zweite Lift besaß auch technische Probleme. Während der zwei Stunden Wartezeit wurden die Lifte geputzt und einem Feinschliff unterzogen. Wir haben uns aber während der Zeit mit der schönen Aussicht auf Erzincan und dessen Umgebung begnügt.

Letztendlich wurde das Unmögliche wahr, wir konnten endlich Skifahren! Als wir ganz oben angelangt waren, haben wir uns sofort drauf- und drangemacht runterzufahren.

Die Schneedecke war ein wenig zu dünn und nur ein bis zwei Pisten waren befahrbar, aber im Gesamten hat sich der Ausflug gelohnt. Denn wer kann schon behaupten in Erzincan Skigefahren zu sein? Das einzige was uns ein wenig gestört hat, war die Beschaffenheit der Skier, denn leider war die Bindung bei manchen nicht die beste…

Schlussendlich konnten wir uns etwa drei bis vier Stunden auf den Skipisten vergnügen, was mit allen zusammen großen Spaß gemacht hat. Dann hieß es wieder ab in den Bus und zurück ins City Centre.

Marcel B., Shinwon S.

 

Die Stadt Erzincan

Erzincan liegt im Nordosten der Türkei und hat etwa 90.000 Einwohner. Die Stadt wirkt sehr altmodisch bis auf Ausnahmen wie den Flughafen, das Skigebiet und das „City Center“.

Erzincan ist erdbebengefährdet, was auch die modernen Häuser in der Innenstadt erklärt, die nicht älter als 20 Jahre sind. Die Stadt ist sehr eben, da sie in einem Tal liegt, aber sie ist umgeben von hohen Bergen. Im Süden ist der steile Vorberg Mercan Dağları mit 3462 Meter zu sehen. Man kann aber allgemein erkennen, dass die Erdbeben im 20. Jahrhundert die Stadt sehr mitgenommen haben.

Mit europäischem Standard verglichen, empfanden wir die Stadt Erzincan gewöhnungsbedürftig. Fast alle Straßen der Stadt waren kaputt, viele Häuser waren teilweise zerfallen und man hatte das Gefühl, der Müll würde hier und da auf der Straße entsorgt. Lediglich im Stadtzentrum waren moderne Straßen und Häuser zu finden. Das Stadtzentrum Erzincans bietet zudem zahlreiche Geschäfte und Restaurants. Jedoch ist außerhalb der Stadt nur relativ trostloses Ödland zu finden – wobei dies im Sommer bestimmt besser aussieht.

Luca G. und Dominik A.

 

Das Leben in den Gastfamilien

Als wir in der Türkei in den Gastfamilien ankamen, war bei fast allen die komplette Familie anwesend und empfing uns sehr herzlich. Es wurde einem direkt ein Sitzplatz angeboten, man wurde gefragt, ob man etwas Essen oder Trinken will. Die meisten Großeltern und Eltern beherrschen kaum Englisch, doch die Verständigung war dennoch kein Problem, da normalerweise der Austauschpartner zum Übersetzen anwesend war. Die Austauschfamilien taten viel um den Austausch möglichst komfortabel für uns zu machen. Ebenfalls wurde uns sehr oft Tee angeboten, egal wo man war. Das Essen war immer gut und jeder war sehr höflich. Uns überraschte, dass nur wenige Mädchen und Frauen Kopftücher trugen. Allgemein waren die Familien nicht so religiös, wie wir es uns vorgestellt haben. Atatürk hat bei den Familien scheinbar einen sehr hohen Stellenwert, denn in jedem Haushalt hängt ein Bild von ihm. Die Gastfreundschaft kam besonders morgens und abends zum Ausdruck, als wir mit den Familien bei Tisch saßen. Die Familie wollte auch unbedingt Erinnerungsfotos mit uns machen. Am Tag unserer Abreise waren alle Familienmitglieder schon am frühen Morgen wach, um sich von uns zu verabschieden. Einige begleiteten uns sogar zum Flughafen. 

Zusammengefasst war es in den Familien ein sehr angenehmer und schöner Aufenthalt, obwohl wir mit gemischten Gefühlen angereist waren. Die gemischten Gefühle kamen daher, dass wir in Deutschland Ostanatolien als armen Landstrich sehen, schlussendlich aber konnte die Herzlichkeit der Menschen den Wert von materiellen Gütern weit übersteigen.

Simon B., Manuel O.

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